Geschichte Antalyas
Um die Geschichte Antalyas verstehen zu können, bedarf es zunächst einiger Vorabinformationen. Es handelt sich hierbei um eine Metropole innerhalb der türkischen Republik. Aus geographischer Sicht ist sie direkt am Mittelmeer gelegen. Antalya ist ein Teil (bzw. der größte und bekannteste Ort) der Küstenebene im Süden von Kleinasien. Diese Küstenebene wird bereits seit der Antike auch als Pamphylien bezeichnet. Die Herkunft dieser Bezeichnung lässt sich jedoch aus heutiger Sicht nicht mehr eindeutig bestimmen. Die Gegend rund um Antalya bzw. der o. g. Küstenebene wird landläufig auch gerne als „Türkische Riviera“ bezeichnet. Diese Bezeichnung erhielt die Ortschaft im direkten Bezug auf ihre langen und weltweit bekannten Sandstrände. Die Altstadt Antalyas ist an einer steilen Küste gelegen. Antalya verfügt über einen eigenen renommierten Hafen. Dieser ist im Süden der Stadt verortet und grenzt an dem – häufig von Touristen besuchten – Konyaalti-Stand.
Die Geschichte Antalyas – Der Beginn der ersten Siedlungen
Die Gegend rund um Pamphylien – zu der wie eingangs beschrieben auch die Metropole Antalya gehört – wurde ca. im zwölften Jahrhundert vor Christus von mykenischen Griechen besiedelt und im Zuge dessen bewohnt. Ionische Griechen organisierten diese Siedlungen bzw. eingerichteten Städte und Kommunen im siebten Jahrhundert vor Christus neu. Die neu organisierten Städte gehörten vorerst zu dem sogenannten Lyderreich. Später hingegen erfolgte eine Zuordnung zum Perserreich. Im Jahre 334 vor Christus erfolgte dann die Eroberung und Besetzung durch Alexander dem Großen. Die eigentliche Gründung der heutigen Stadt Antalya erfolgte gemäß den heute angenommenen Überlieferungen im Jahre 158 / 159 vor Christus durch König Attalos dem Zweiten von Pergamon (Attalos II.). Zunächst lautete die städtische Bezeichnung gemäß des Namens des vorgenannten Königs „Attaleia“. Durch eine Erbschaftsregelung wurde das Reich Attalos ab dem Jahre 133 vor Christus in das Römerreich integriert. Pamphylien spaltete sich in diesem Zuge in eine Vielzahl verschiedener Gruppierungen und Herrschaften. Diese widmeten sich hauptsächlich der Piraterie im Mittelmeerraum. Die vereinzelten Gruppierungen und Herrschaften wurden im Jahre 67 vor Christus durch Pompeius beendet. Wie bereits beschrieben verfügte Antalya auch damals schon über einen großen und bedeutenden Hafen. Im ersten Jahrhundert nach Christus war dieser Hafen vermutlich (der Überlieferung nach) eine Reisestation des Apostels Paulus. Dies spiegelt die biblische Apostelgeschichte 14, 25f. wieder. Ab dem fünften Jahrhundert nach Christus lässt sich innerhalb einer Ortschaft Antalyas auch eine Kirche nachweisen. Hierbei handelt es sich um die heutige „Kesik Minare Camii“. Im Jahre 130 nach Christus erfolgte ein Besuch des Kaisers Hadrian Attaleia. Hieran erinnert bis heute der sogenannte Hadriansbogen. Dieser Bogen ist laut einer heutigen Touristenbeschreibung das einzig noch erhaltene Eingangstor zur antiken Stadt Antalyas (zum Hafen). Die Stadtmauer verlief sowohl links als auch rechts vom eben jenen Hadriansbogen (Hadrianstor). Der Bogen wurde auf vier Sockeln errichtet. Er ist mit insgesamt drei Torbögen und mit diversen Ornamenten und Pfeilern versehen. Aus optischer Sicht erinnert das Tor bzw. der Bogen an die Bauweise des römischen Triumphbogens.
Die Zeit des oströmischen Reiches / des byzantinischen Reiches
Zu Zeiten des Mittelalters wurde das heutige Antalya auch häufig als Satalia bezeichnet. Die Griechen hielten jedoch die Bezeichnung Attaleia (aufgrund des Königs Attalos des Zweiten von Pergamon) aufrecht. Innerhalb der Zeit des byzantinischen Reiches (auch oströmischen Reiches) stellte Antalya ein wichtiges Zentrum des Christentums dar. Ferner war hier ein großer und weltbekannter Flottenstützpunkt stationiert. Die Einwohnerinnen und Einwohner befürchteten zu jeder Zeit Angriffe aus dem arabischen Milieu. Um diese abzuwehren, wurde die Stadt – welche mittlerweile auch von einer Mauer umgeben war – innerhalb des achten Jahrhunderts neu befestigt. Aller Bemühungen zum Trotz wurde Antalya im Jahre 860 nach Christus durch eine arabische Armee erobert. Ungefähr 300 Jahre später – im elften Jahrhundert nach Christus – wurde Antalya zu dem Sitz eines konfessionell orthodoxen Bischofs. Wenig später folgten die Kreuzzüge der römisch-katholischen Kirche. Die Stadt diente in dieser Zeitperiode oft als zwischengelagerte Station. Man geht heute davon aus, dass im Jahre 1149 nach Christus Kreuzfahrer nach Antalya gelangten. Die sogenannten türkischen Seldschuken haben die Eroberung der Stadt im Jahre 1085 nach Christus bewerkstelligt, erst im Jahre 1121 sowie 1137 und 1142 nach Christus wurde die Metropole wieder byzantinisch.
Die Zeit der Templer und Seldschuken
Die vierten Kreuzzüge änderten erneut die Machtverhältnisse der Stadt Antalya. Die byzantinische Macht brach zusammen. Infolgedessen wurden die Gruppe der sogenannten Templer von den Lateinern mit der Stadt betraut. Dies wurde auch durch den damaligen Papst Innozenz dem Dritten (Innozenz III.) bestätigt. In den darauf folgenden Jahren wurde die Stadt von Aldobrandino regiert bzw. beherrscht. Bei Aldobrandino handelt es sich um eine Persönlichkeit mit griechisch-italienischen Wurzeln. Man geht heute davon aus, dass Aldobrandino ein sogenannter Freibeuter war. Eine eigene familiäre Dynastie konnte er trotz aller Bemühungen nicht errichten. Im Laufe der Herrschaft von Aldobrandino über Antalya belagerte der Sultan von Rom (Süleyman der Zweite) die Stadt. Daraufhin ersuchte Aldobrandino Unterstützung und Hilfe in Zypern. Die erhoffte Hilfe fand er in Walter von Montebeliard. Dieser stand mit einer verhältnismäßig großen Streitmacht zur Seite und konnte auf diesem Wege die arabische Belagerung stoppen. Die finanziellen Mittel hierfür entnahm er – so wurde es überliefert – ungefragt dem Thron-Schatz seines Mündels. Der vermeintliche Ruhm galt Walter von Montebeliard allerdings nicht für lange Zeit. Er machte sich bei den griechischen Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadt schnell unbeliebt. Sie erhoben sich gegen ihn und baten letztendlich die Seldschuken zur Hilfe. Man geht heutzutage davon aus, dass Walter von Montebeliard versuchte, sich selbst an Stelle von Aldobrandino zum Herrscher zu ernennen. Diese Unternehmung bestrebte er schließlich auch in Rhodos, legte hierbei jedoch wenig Feingefühl ans Tageslicht und scheiterte letztendlich. Im Jahre 1207 nach Christus zog der Sultan von Rum Kai Chosrau der Erste in Antalya (Sultan von Rum Kai Chosrau I.) ein. Schon drei Jahre später – im Jahre 1210 nach Christus – bestieg dieser auch den Thron. Infolgedessen handelte Hugo der Erste (Hugo I.) ein Handelsabkommen mit Rum Kai Chosrau dem Ersten aus. Hierdurch sollte die Sicherheit der seldschukischen und zypriotischen Händler an der südlichen Küste von Anatolien sichergestellt werden.
Geschichte Antalyas – Die Zeit des osmanischen Reiches
Im Jahre 1426 nach Christus geriet die Stadt / die Metropole Antalya unter die Herrschaft der Osmanen. Bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts wurde ihr ein sogenannter Landstadt-Status zuteil. Die Handelswege verlagerten sich immer mehr in Richtung Mittelmeer, die Karawanen hingegen zogen immer seltener durch die Stadt. Nachdem der Erste Weltkrieg (1914 – 1918) beendet wurde, wurden Italien einige Gebietsgewinne zugesprochen. Hierunter fielen auch Teile Antalyas. Als einige Jahre später die türkische Republik ausgerufen und international anerkannt wurde, verfielen diese Ansprüche jedoch wieder bzw. wurden obsolet.
Die Zeit der Gegenwart – Antalya heute
Heute ist Antalya die Hauptstadt einer Provinz, die ebenfalls den Namen Antalya trägt. Etwa die Hälfte der Bevölkerung der Provinz wohnt innerhalb eben jener Hauptstadt. Die Stadt Antalya ging im Jahre 1997 eine Städtepartnerschaft mit der deutschen Stadt Nürnberg ein. Antalyas Stadtbild ist durch viele bemerkenswerte Sehenswürdigkeiten geprägt. Hierunter zählt unter Anderem das mitten im Stadtzentrum befindliche Minarett der Yivli-Minare-Moschee. Dieses wurde im dreizehnten Jahrhundert nach Christus unter der Herrschaft des seldschukischen Sultan Kai Kobald dem Ersten (Kai Kobald I.) erbaut bzw. errichtet. Da Antalya bis in die 1940er/1950er-Jahre lediglich eine mittelgroße Stadt war, besteht ihre Bausubstanz nur in geringen Teilen aus historischen Teilen. Der Zuwachs der Bevölkerung stieg seit diesem Zeitpunkt jedoch rasant um den Faktor 10 an. Antalya bildet heute den zentralen Mittelpunkt eines florierenden Tourismuszentrums entlang der Türkischen Riviera. Jährlich besuchen ca. 2,5 Millionen Touristen die Stadt. Der Ausbau der Gewerbe- und Industriegebiete schreitet ausgesprochen schnell voran. Hierbei handelt es sich häufig um Ableger von Firmen und Unternehmungen aus dem europäischen Sektor. Antalya ist von einigen kleineren Vorstädten umgeben. Hier floriert der Wohnungsbau nach modernen und zeitgenössischen Standards. Moscheen und Einkaufszentren sind in so gut wie jeder Siedlung anzutreffen. Eine gut ausgebaute Verkehrsanbindung – inklusive einem weit gefächertem Netz des öffentlichen Nahverkehrs – ist vorhanden. Immer mehr kleinere Ortschaften werden von dem Verkehrsnetz erschlossen. Der Flughafen Antalyas ist häufiges Anlaufziel von Urlaubsflügen. Die Zentren für Touristik Belek, Side, Manavgat und Kemer lassen sich von hier aus gut erreichen. Die Stadt umfasste im Jahre 2008 ca. 800.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Aufgrund des bereits erläuterten rasanten Anstiegs der Bevölkerung wurde im Jahre 2010 erstmals die Millionengrenze durchbrochen. Bereits drei Jahre später – im Jahre 2013 – waren es bereits zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohner.